Geschichtstourismus: Theorie - Praxis - Berufsfelder
In: utb 5645
In: Geschichte
In: Public History - Geschichte in der Praxis
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In: utb 5645
In: Geschichte
In: Public History - Geschichte in der Praxis
In: Comparativ 15.2005,3
In: Zeithistorische Forschungen: Studies in contemporary history : ZF, Band 14, Heft 1, S. 68-92
ISSN: 1612-6041
Seit 1950 bot der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) Gruppenreisen zu den deutschen Kriegsgräberstätten des Zweiten Weltkriegs in Westeuropa an, seit 1990/91 vermehrt auch Reisen nach Osteuropa. Ausgehend von den Praktiken der Akteure arbeitet der Beitrag die generationenspezifischen, geschlechterspezifischen und gesellschaftlichen Funktionen dieser Reisen im zeitlichen Wandel heraus. Trotz des mehrfachen Generationenwechsels der Klientel und teilweise veränderter Deutungen des Zweiten Weltkriegs blieben einige Funktionen der Reisen gleich. Bis heute bieten sie den Angehörigen gefallener Soldaten einen Ort zum Trauern. Neben dieser memorierenden Funktion besaßen sie die soziale Funktion, eine Erfahrungsgemeinschaft von Trauernden und Kriegsopfern zu etablieren – zunächst für die Kriegswitwen, später für ihre Kinder und Enkel und nicht zuletzt generationenübergreifend. Schließlich ermöglichten sie bestimmten Gruppen touristische Auslandsreisen, die diese nicht allein hätten unternehmen können – in den ersten Nachkriegsjahrzehnten vor allem reiseunerfahrenen Kriegswitwen (nach Westeuropa), seit 1990/91 der gealterten Veteranengeneration (nach Osteuropa). Der Aufsatz stützt sich auf breites Archivmaterial des VDK, das Perspektiven der Organisation ebenso erkennen lässt wie Präferenzen und Praktiken der Reisenden.
In: Reihe "Geschichte und Geschlechter" 38